«Armut ist kein Ver­bre­chen» im Nationalrat

Stel­lung­nah­me der SBAA an alle Nationalrät:innen.

Ges­tern hat die Herbst­ses­si­on des Bun­des­par­la­ments begon­nen. Viel­leicht schon heu­te Diens­tag, 13. Sep­tem­ber 2022, spä­tes­tens aber in den kom­men­den Tagen, befasst sich der Natio­nal­rat mit der par­la­men­ta­ri­schen Initia­ti­ve 20.451- «Armut ist kein Ver­bre­chen». Die Schwei­ze­ri­sche Beob­ach­tungs­stel­le für Asyl- und Aus­län­der­recht (SBAA) unter­stützt das Anlie­gen die­ses poli­ti­schen Vor­stos­ses voll­um­fäng­lich und hat des­we­gen – gemein­sam mit wei­te­ren Partner:innen – eine gleich­na­mi­ge Alli­anz ins Leben geru­fen und hat allen Nationalrät:innen im Vor­feld eine Stel­lung­nah­me zukom­men lassen.

Armuts­be­trof­fe­ne Men­schen, die auf Grund ihrer Lebens­si­tua­ti­on unver­schul­det auf finan­zi­el­le Unter­stüt­zung ange­wie­sen sind, wer­den heu­te dop­pelt bestraft: zusätz­lich zu der schon schwie­ri­gen und belas­ten­den per­sön­li­chen Situa­ti­on erlei­den sie schwer­wie­gen­de auf­ent­halts­recht­li­che Kon­se­quen­zen. Das ist unver­hält­nis­mäs­sig und des­we­gen ist es wich­tig, dass das Gesetz so geän­dert wird, wie dies die par­la­men­ta­ri­sche Initia­ti­ve fordert.

Die Initia­ti­ve schlägt vor, dass die Auf­ent­halts- oder Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung von Ausländer:innen, die sich seit mind. 10 Jah­ren unun­ter­bro­chen und ord­nungs­ge­mäss in der Schweiz auf­hal­ten, auf­grund von Sozi­al­hil­fe­be­zug nicht wider­ru­fen wer­den soll. Dies gilt nicht, wenn die­se Per­so­nen «die Situa­ti­on, wel­che zur Bedürf­tig­keit geführt hat, mut­wil­lig her­bei­ge­führt oder mut­wil­lig unver­än­dert gelas­sen» haben.