BASS-Stu­die: Exkurs – Kin­der in der Asylfürsorge

Stu­die zeigt drin­gen­den Hand­lungs­be­darf bei der sozia­len Exis­tenz­si­che­rung von geflüch­te­ten Kindern

Im Auf­trag der Kon­fe­renz der kan­to­na­len Sozi­al­di­rek­to­rin­nen und Sozi­al­di­rek­to­ren (SODK), der Schwei­ze­ri­schen Kon­fe­renz für Sozi­al­hil­fe (SKOS) sowie wei­te­rer Part­ner unter­such­te das Büro für Arbeits- und sozi­al­po­li­ti­sche Stu­di­en (BASS) die mate­ri­el­le Situa­ti­on von Kin­dern und Jugend­li­chen in der Sozialhilfe.

Die Stu­die zeigt, dass Kin­der und Jugend­li­che über­durch­schnitt­lich oft von Armut betrof­fen sind und von allen Alters­grup­pen die höchs­te Sozi­al­hil­fe­quo­te haben. Wäh­rend der Schwer­punkt der Unter­su­chung auf der regu­lä­ren Sozi­al­hil­fe liegt, beleuch­tet sie in einem wei­ter­füh­ren­den Exkurs auch die Situa­ti­on von Kin­dern in der Asyl­für­sor­ge und offen­bart drin­gen­der Hand­lungs­be­darf:

  • In der Schweiz wer­den geschätzt etwas über 35’000 Kin­der durch die Asyl­für­sor­ge unter­stützt – mehr­heit­lich geflüch­te­te Kin­der aus der Ukrai­ne. Die­se machen rund 30 % aller in der Schweiz mit Sozi­al­hil­fe unter­stütz­ten Kin­der aus und müs­sen mit Leis­tun­gen aus­kom­men, die unter­halb des sozia­len Exis­tenz­mi­ni­mums ange­setzt sind.
  • Beson­ders pre­kär ist die Situa­ti­on für Kin­der mit vor­läu­fig auf­ge­nom­me­nen Eltern. Trotz oft jah­re­lan­gem Auf­ent­halt in der Schweiz und einer ver­gleich­ba­ren Lebens­si­tua­ti­on wie aner­kann­te Flücht­lin­ge erhal­ten sie Unter­stüt­zung nach den redu­zier­ten Ansät­zen der Asyl­für­sor­ge. Die­se recht­lich ver­an­ker­te Schlech­ter­stel­lung ver­stärkt nicht nur die Benach­tei­li­gung, son­dern behin­dert auch ihre Inte­gra­ti­on nach­hal­tig (Mehr dazu auch in unse­rem jüngs­ten Fach­be­richt «Glei­che Recht für alle?»).
  • Die Unter­stüt­zungs­an­sät­ze der Asyl­für­sor­ge lie­gen teils bis zu 71 % unter denen der regu­lä­ren Sozi­al­hil­fe und decken wesent­li­che Grund­be­dürf­nis­se wie kind­ge­rech­tes Woh­nen und sozia­le Teil­ha­be oft unzu­rei­chend ab. Zusätz­lich ver­schär­fen kan­to­na­le Unter­schie­de in der Aus­ge­stal­tung der Leis­tun­gen die Pro­ble­ma­tik und füh­ren zu einer will­kür­lich erschei­nen­den Ungleichbehandlung.

Die Stu­die emp­fiehlt, die Ansät­ze der Asyl­für­sor­ge für Kin­der an das Niveau der regu­lä­ren Sozi­al­hil­fe anzu­glei­chen und natio­na­le Richt­li­ni­en zu ent­wi­ckeln, um die bestehen­den Unter­schie­de zu redu­zie­ren. Nur so kön­nen die Anfor­de­run­gen der UN-Kin­der­rechts­kon­ven­ti­on erfüllt und die Rech­te die­ser beson­ders schutz­be­dürf­ti­gen Kin­der gewahrt werden.

11. Dezem­ber 2024 (mh)