Fast auf den Tag genau sechs Monate nach dem Nationalrat, hat der Ständerat am Mittwoch, 14. Dezember 2022 nachgezogen und einen wichtigen Schritt in Richtung eines besseren Zugangs zu Bildung für geflüchtete Personen und Sans-Papiers gemacht! Der Bundesrat muss nun den Zugang zu einer Lehrstelle für jugendliche Sans-Papiers und abgewiesene Asylsuchende, die in der Schweiz die Schule besucht haben, vereinfachen.
Aus Sicht der SBAA ist dies besonders erfreulich, zumal sie 2021 in ihrem Fachbericht «Zugang zu Bildung unabhängig vom Aufenthaltsrecht» genau dies empfohlen hatte (Empfehlung 6, S. 43).
Bisher galten sehr strenge Kriterien, damit junge Menschen ohne Bleiberecht eine Lehre beginnen konnten. Zum Beispiel musste ein:e Lernende:r mindestens fünf Jahre lang in der Schweiz die Schule besucht haben. Diese Voraussetzungen werden nun gelockert. So sollen die geforderte Aufenthalts- und Schulbesuchsdauer reduziert und die Möglichkeit von anonymen Anträgen geprüft werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass Jugendliche es wagen, einen Antrag zu stellen, der für den Abschluss eines Lehrvertrags notwendig ist.
Der Ständerat ist gestern seinem Ruf als besonnenes und verantwortungsbewusstes Gremium wieder einmal gerecht geworden. «Bildung für alle – jetzt!» freut sich mit allen Beteiligten, allen voran mit den potenziellen Lernenden und Lehrbetrieben. Nun gilt es, die Umsetzung dieser Motion in den nächsten Monaten eng und kritisch zu beobachten. Wir setzen uns weiter – und von diesem Erfolg motiviert – für einen chancengerechten Bildungszugang aller Geflüchteten ein!
Die SBAA ist seit Anfang 2021 Mitglied des Vereins Bildung für alle – jetzt! und wirkt aktiv in dessen Komitee mit.