Das Hilfs­werk HEKS Basel wird ange­pran­gert – doch die Pro­ble­me sind anders zu verorten

Die NZZ berich­te­te über die Neu­ver­tei­lung der Rechts­ver­tre­tungs­man­da­te durch das SEM und hebt das Hilfs­werk HEKS Basel als Sün­den­bock hervor

Das SEM ver­teil­te im Juli 2024 die Man­da­te für die Recht­ver­tre­tung im Asyl­ver­fah­ren neu. Sämt­li­che Orga­ni­sa­tio­nen wur­den erneut man­da­tiert, mit Aus­nah­me des HEKS Basel. Die­ses hat­te zuvor Asyl­su­chen­de in der Regi­on Basel im Auf­trag des Bun­des bera­ten und ver­tre­ten. Nun hat das SEM das Man­dat für die Regi­on Basel statt­des­sen an die Ber­ner Rechts­be­ra­tungs­stel­le für Men­schen in Not (RBS) vergeben.

Das HEKS Basel kämpf­te in den Jah­ren 2022 und 2023 mit inter­nen Pro­ble­men. Auf­grund von zeit­li­chen Res­sour­cen wur­de immer wie­der auf die Beglei­tung von Asyl­su­chen­den an Dub­lin-Gesprä­chen ver­zich­tet. Die Rechts­ver­tre­tun­gen waren dar­über frus­triert und zudem kon­stant über­las­tet, was zu zahl­rei­chen Kün­di­gun­gen führ­te. Die NZZ ging in ihrem Arti­kel auf E‑Mails des SEM an das HEKS Basel ein, wonach das HEKS Basel beson­ders ver­letz­li­che Per­so­nen nicht zu den Gesprä­chen im Dub­lin Ver­fah­ren beglei­te­te und stel­le das HEKS als Sün­den­bock für die unge­nü­gen­de Rechts­ver­tre­tung der Asyl­su­chen­den dar.

Die SBAA ist der Ansicht, dass die Anpran­ge­rung eines ein­zel­nen Hilfs­wer­kes nicht ziel­füh­rend ist. Viel eher soll­te die grund­sätz­li­che Pro­ble­ma­tik über­dacht wer­den. Hohe Zah­len an Asyl­ge­su­chen füh­ren zu einer hohen Arbeits­last und eine Fluk­tua­ti­on der Mit­ar­bei­ten­den der Hilfs­wer­ke. Die Qua­li­tät des Rechts­schut­zes lässt so nach. Es ist unlängst bekannt, dass dar­un­ter vie­le man­da­tier­ten Hilfs­wer­ke leiden.

Folg­lich kam es nicht nur bei HEKS Basel zu per­so­nel­len Eng­päs­sen und orga­ni­sa­to­ri­schen Schwie­rig­kei­ten. Jedoch haben sich die­se Schwie­rig­keit vor allem beim HEKS Basel – nicht zuletzt auch auf­grund von Whist­le­b­lo­wing – gegen aus­sen mani­fes­tiert. Anstatt sich auf die ver­meint­lich schlech­te Arbeit eines Hilfs­werks zu stüt­zen, wäre es sinn­vol­ler, grund­sätz­li­che Über­le­gun­gen zur Ver­bes­se­rung der Qua­li­tät des Rechts­schut­zes anzustellen.

Es wäre etwa ange­zeigt, die Beschwer­de­fris­ten (vor allem im Dub­lin Ver­fah­ren) zu ver­län­gern, um so den Hilfs­wer­ken mehr zeit­li­che Res­sour­cen zur Ver­fü­gung zu stel­len. Oder aber es wäre eine monat­li­che Bezah­lung der Hilfs­wer­ke, anstel­le von Pau­scha­len pro asyl­su­chen­de Per­son denkbar.