Die Freiplatzaktion Basel stellt in einem Brief an das Staatssekretariat für Migration (SEM) folgende Forderungen:
Das SEM solle umgehend und bis auf Weiteres keine Asylentscheide mehr erlassen, resp. den Abschluss der derzeit noch hängigen Asylverfahren (alt- wie neurechtlich) sistieren, also ein Entscheidmoratorium erlassen. Betroffen von den Massnahmen des Bundes sind alle – auch im Asylwesen. Alle Asylsuchenden, alle Mitarbeiter*innen des SEM, der kantonalen Behörden, des Rechtsschutzes in den Bundesasylzentren, der anderen (Rechts)Beratungs- und Anlaufstellen und die Mitarbeiter*innen in den Durchgangszentren.
Es ist weder abseh- noch planbar, wann das Virus wen genau trifft. Klar ist nur: es ist unvermeidlich. Wie die Freiplatzaktion Basel festhält, führt dies unweigerlich dazu, dass ohne ein Entscheidmoratorium die Rechtsweggarantie nicht mehr gewährleistet werden kann. Mehrere Beratungsstellen mussten ihre Beratungsangebote bereits stark reduzieren oder gänzlich aussetzen. Weitere werden folgen. Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Rechtsschutz in den Bundesasylzentren ähnliche Massnahmen ergreifen muss, dass dort Mitarbeiter*innen ausfallen oder während eines laufenden Mandats erkranken und es nicht beenden können.
Dies führt letztlich dazu, dass die Asylsuchenden sich gegen einen allfällig abschlägigen Asylentscheid nicht zur Wehr setzen können. Und das darf nicht sein. Ein Entscheidmoratorium ist deshalb unumgänglich.
Auch die Schweizerische Flüchtlingshilfe (SFH) fordert in einem offenen Brief vom 20.03.2020 den Bundesrat dazu auf, das Asylverfahren umgehend zu sistieren. Sie ist über die gegenwärtige Lage im Asylwesen und die Haltung des Bundes äusserst besorgt und kommt zum Schluss, dass die Sicherheit der beteiligten Personen nicht umfassend gewährleistet, eine sorgfältige Mandatsführung im Rechtsschutz in vielen Fällen nicht mehr möglich und faire rechtsstaatliche Asylverfahren mit hoher Entscheidqualität nicht mehr vollumfänglich sichergestellt sind. Die SBAA unterstützt die Forderungen der SFH ausdrücklich.