Europa schliesst seine Grenzen auf immer brutalere Art und Weise – Dies zeigt ein Video der New-York Times, das eine missglückte Hilfsoperation auf dem Mittelmeer rekonstruiert.
Vor einigen Jahren wurden Rettungsaktionen von Menschen, die über den Seeweg von Afrika nach Europa flohen, noch von europäischen Ländern selbst durchgeführt. Heute haben die europäischen Länder Massnahmen ergriffen, um die Überquerung zu verhindern, ohne dass sich etwas an der Not der Flüchtenden geändert hat. Europa hat einerseits die Verantwortung für die Seerettung an Libyen übertragen, einen Staat in dem den Menschen Folter, Erpressung und Vergewaltigung droht. Andererseits werden NGO-Rettungskräfte immer mehr kriminalisiert und von mehreren europäischen Häfen nicht mehr zugelassen.
Das Video zeigt, wie die deutsche Hilfsorganisation Sea-Watch, die trotz schwierigster Umstände weiterhin im Mittelmeer tätig ist, von libyschen „Rettungskräften“ bedroht und angegriffen wird. Dies geht soweit, dass die NGO-Rettungskräfte teilweise gezwungen werden, sich zurückzuziehen und die Ertrinkenden sich selbst zu überlassen. Die Rettung, der eigentliche Auftrag, den die libyschen „Rettungskräfte“ in Absprache mit Italien haben, wird somit massiv torpediert. Die Aufnahmen zeigen weiter, dass Ertrinkende, die von libyschen „Rettungsschiffen“ aufgegriffen werden, bereits auf dem „Rettungsschiff“ Gewalt ausgesetzt sind. Weiter hat die New York Times in Erfahrung gebracht, dass dieselben nach Libyen zurückgebracht und in gewaltbeherrschten Flüchtlingslagern gefangen gehalten werden. Aus Seenot gerettete Menschen an ein Land zu übergeben, in dem den Betroffenen Menschenrechtsverletzungen drohen, verstösst klar gegen das völkerrechtliche Non-Refoulement-Gebot (Art. 3 EMRK ). Die Europäische Union toleriert mit der Auslagerung der Rettung diese Situation nicht nur, sondern unterstützt Libyen finanziell und begünstigt somit die Umsetzung dieser menschenverachtenden, unzulässigen Praxis.