Huma­ni­tä­res Visum – Siche­rer Flucht­weg oder Hürdenlauf?

In ihrem neu­en Fach­be­richt zeigt die SBAA die Schwie­rig­kei­ten auf, mit denen die Ver­ga­be von huma­ni­tä­ren Visa ver­bun­den sind und schlägt kon­kre­te Lösun­gen vor. 

Mit dem Bot­schafts­asyl wur­de im Sep­tem­ber 2012 einer der ein­zi­gen siche­ren Flucht­we­ge in die Schweiz abge­schafft. Statt­des­sen kann ein huma­ni­tä­res Visum bean­tragt wer­den. Die Ver­ga­be sol­cher Visa wird jedoch von den Schwei­zer Behör­den sehr restrik­tiv gehand­habt, so dass vie­le schutz­be­dürf­ti­ge Per­so­nen in pre­kä­ren und bedroh­li­chen Situa­tio­nen aus­har­ren oder sich auf eine schwie­ri­ge und gefähr­li­che Flucht bege­ben müs­sen. 2018 wur­den 233 huma­ni­tä­re Visa gut­ge­heis­sen, 2017 waren es 255, 2016 waren es 463.

Um eine Chan­ce auf ein huma­ni­tä­res Visum zu haben, muss die betrof­fe­ne Per­son „unmit­tel­bar, ernst­haft und kon­kret an Leib und Leben gefähr­det“ sein und sich in einer beson­de­ren Not­si­tua­ti­on befin­den, die ein behörd­li­ches Ein­grei­fen zwin­gend erfor­der­lich macht (Wei­sung „Huma­ni­tä­res Visum gemäss Art. 4 Abs. 2 VEV“, Ziff. 3).

Schweiz soll ihre Ver­ant­wor­tung voll­um­fäng­lich wahrnehmen

Der Zugang zum huma­ni­tä­ren Visum wird zusätz­lich durch for­ma­le und tech­ni­sche Hür­den erschwert. Die SBAA for­dert des­halb, dass für schutz­su­chen­de Per­so­nen ein ein­heit­li­ches Merk­blatt mit den not­wen­di­gen Infor­ma­tio­nen ver­öf­fent­licht wird. Die Anfor­de­run­gen an die Betrof­fe­nen sol­len kon­kre­ti­siert wer­den, damit Antrag­stel­le­rIn­nen ihrer Mit­wir­kungs­pflicht auch nach­kom­men kön­nen. Der Zugang zu den ver­ant­wort­li­chen Behör­den muss für alle gefähr­de­ten Per­so­nen sicher­ge­stellt sein, z.B. auch für erkrank­te oder inhaf­tier­te Personen.

Die SBAA for­dert, dass bei Ent­schei­den grund­le­gen­de Men­schen­rech­te wie das Recht auf Pri­vat- und Fami­li­en­le­ben sowie das Kin­des­wohl kon­se­quent ein­be­zo­gen wer­den. Beson­ders pro­ble­ma­tisch ist der häu­fi­ge Ver­weis der Behör­den auf alter­na­ti­ve Schutz­mög­lich­kei­ten durch Dritt­staa­ten, UNHCR oder Familienmitglieder.

Die SBAA for­dert auch, dass die Ver­ga­be des huma­ni­tä­ren Visums weit gross­zü­gi­ger gehand­habt wird. Aus­ser­dem soll das Bot­schafts­asyl wie­der ein­ge­führt wer­den. Auf euro­päi­scher Ebe­ne soll sich die Schweiz für mehr lega­le und siche­re Flucht­we­ge einsetzen.

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Der Fach­be­richt kann auch als Bro­schü­re bestellt wer­den. Kos­ten: CHF 5.- plus Por­to. Sen­den Sie eine E‑Mail an info@beobachtungsstelle.ch.

Medi­en­spie­gel

Radio SRF 1 und 3, 27. Novem­ber, News um 9 und 10 Uhr

Radio Lora, 2. Dezem­ber, Femi­nis­ti­sches Info um 18 Uhr

Aar­gau­er Zei­tung, 27. Novem­ber: Beob­ach­tungs­stel­le for­dert tie­fe­re Hür­den für huma­ni­tä­re Visa

Blick, 27. Novem­ber: Beob­ach­tungs­stel­le for­dert tie­fe­re Hür­den für huma­ni­tä­re Visa

Bote der Urschweiz, 27. Novem­ber: Kri­tik an restrik­ti­ver Visa-Vergabe

Luzer­ner Zei­tung, 27. Novem­ber: Beob­ach­tungs­stel­le for­dert tie­fe­re Hür­den für huma­ni­tä­re Visa

Nau.ch, 27. Novem­ber: Beob­ach­tungs­stel­le for­dert tie­fe­re Hür­den für huma­ni­tä­re Visa

St. Gal­ler Tag­blatt, 27. Novem­ber: Beob­ach­tungs­stel­le for­dert tie­fe­re Hür­den für huma­ni­tä­re Visa

24 heu­res, 27. Novem­ber: L’ODAE-Suisse pour plus de visas humanitaires