Offe­ner Brief zur Lage in Afghanistan

Als Mit­glied des Bünd­nis­ses unab­hän­gi­ger Rechts­ar­beit im Asyl­be­reich for­dert die SBAA: Die Schweiz muss unbe­dingt aus­ser­or­dent­li­che Anstren­gun­gen unter­neh­men, um auf die drin­gen­de Not des afgha­ni­schen Vol­kes zu reagieren. 

Das «Bünd­nis unab­hän­gi­ger Rechts­ar­beit im Asyl­be­reich» ist ein Zusam­men­schluss ver­schie­de­ner Bera­tungs­stel­len, Orga­ni­sa­tio­nen, Anwält*innen und enga­gier­ter Ein­zel­per­so­nen, die Rechts­ar­beit im Asyl­be­reich leis­ten. Auf­grund der aktu­el­len Lage in Afgha­ni­stan hat das Bünd­nis einen offe­nen Brief an Bun­des­rat, Par­la­ment und das Staats­se­kre­ta­ri­at für Migra­ti­on (SEM) verfasst.

Wir for­dern:

Die Aus­set­zung der Rück­füh­run­gen ist eine kurz­fris­ti­ge Mass­nah­me. Es zeich­net sich jedoch auch mit­tel- bis lang­fris­tig kei­ne Bes­se­rung der Lage in Afgha­ni­stan ab und es muss von einer gene­rel­len Unzu­läs­sig­keit der Weg­wei­sung ins gan­ze Land aus­ge­gan­gen wer­den. Daher müs­sen alle Per­so­nen aus Afgha­ni­stan, die sich zur­zeit in der Schweiz auf­hal­ten, min­des­tens eine vor­läu­fi­ge Auf­nah­me erhal­ten, und zwar unge­ach­tet davon, ob sie sich noch im lau­fen­den Asyl­ver­fah­ren befin­den oder nicht. Bereits weg­ge­wie­se­ne Per­so­nen aus Afgha­ni­stan haben Anspruch auf eine Neu­be­ur­tei­lung der Wegweisungsverfügung.

Nach dem Vor­bild der Akti­on für Syrer*innen im Jahr 2013 muss die Schweiz drin­gend die Ertei­lung von huma­ni­tä­ren Visa für die Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen von in der Schweiz leben­den afgha­ni­schen Staats­an­ge­hö­ri­gen erleich­tern, unab­hän­gig von deren Auf­ent­halts­sta­tus. Die­se Mög­lich­keit soll­te drin­gend auch auf allein­ste­hen­de ver­wand­te Frau­en und Mäd­chen aus­ge­dehnt wer­den, auf Schwes­tern, Müt­ter, Nich­ten, Tan­ten sowie auf ande­re beson­ders ver­letz­li­che Familienangehörige.

Der Bun­des­rat muss in Anbe­tracht der schreck­li­chen Not­la­ge eine Nach­richt der Soli­da­ri­tät an das afgha­ni­sche Volk und die­je­ni­gen, die sich in Afgha­ni­stan für Demo­kra­tie und Men­schen­rech­te ein­set­zen, über­mit­teln. Er muss sich zudem auch gegen­über der inter­na­tio­na­len Gemein­schaft für die Auf­nah­me von afgha­ni­schen Geflüch­te­ten ein­set­zen und in die­sem Bereich mit gutem Bei­spiel vorangehen.