Ver­nehm­las­sung zur Kür­zung der War­te­frist für den Fami­li­en­nach­zug von Ausländer:innen

Eine gesetz­li­che War­te­frist von drei Jah­ren beim Fami­li­en­nach­zug von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern ist nicht mit dem Recht auf Ach­tung des Fami­li­en­le­bens gemäss der Euro­päi­schen Men­schen­rechts­kon­ven­ti­on (EMRK) vereinbar

Im Rah­men des Ver­nehm­las­sungs­ver­fah­rens 2023/38 nimmt die SBAA Stel­lung zum Vor­schlag des Bun­des­ra­tes. Der Vor­schlag beinhal­tet die Kür­zung der War­te­frist für den Fami­li­en­nach­zug für vor­läu­fig Auf­ge­nom­me­ne von drei auf zwei Jahre.

Der Euro­päi­sche Gerichts­hof für Men­schen­rech­te (EGMR) hat in sei­nem Grund­satz­ur­teil vom 9. Juli 2021 (M.A. gegen Däne­mark, Nr. 6697/18) fest­ge­hal­ten, dass eine gesetz­li­che War­te­frist von drei Jah­ren beim Fami­li­en­nach­zug von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern nicht mit dem Recht auf Ach­tung des Fami­li­en­le­bens gemäss der Euro­päi­schen Men­schen­rechts­kon­ven­ti­on (EMRK) ver­ein­bar sei. Im Grund­satz­ur­teil vom 24. Novem­ber 2022 (F‑2739/2022 vom 24. Novem­ber 2022) hat sich das Schwei­zer Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt (BVGer) eben­falls zur drei­jäh­ri­gen War­te­frist beim Fami­li­en­nach­zug von vor­läu­fig auf­ge­nom­me­nen Per­so­nen und zur Recht­spre­chung des EGMR geäus­sert. Es kam zum Schluss, dass die zustän­di­ge Behör­de ihre Pra­xis bei der Anwen­dung der drei­jäh­ri­gen War­te­frist auf­grund des Urteils des EGMR ändern müs­se. Ziel der nun geplan­ten Geset­zes­än­de­rung ist die Ver­kür­zung der im Aus­län­der- und Inte­gra­ti­ons­ge­setz (AIG) vor­ge­se­he­nen War­te­frist von drei auf zwei Jah­re gesetz­lich zu verankern.

Die Ver­nehm­las­sung der SBAA kön­nen Sie hier lesen.