COVID-19: Pra­xis des SEM

Eine Ein­ord­nung der Aus­sa­gen des SEM zum Asyl­ver­fah­ren in Zei­ten von Coro­na im Rah­men der Medi­en­kon­fe­renz vom 26.03.2020.

Am Point de press vom 26.03.2020 nahm Bar­ba­ra Büschi, stell­ver­tre­ten­de Direk­to­rin des Staats­se­kre­ta­ri­ats für Migra­ti­on (SEM) teil. Sie sag­te, dass das Asyl­ver­fah­ren fort­ge­setzt wer­de, da das SEM einen gesetz­li­chen Auf­trag und der Bun­des­rat dazu kein Son­der­recht erlas­sen habe. Die Befra­gun­gen wür­den eini­ge Tage nicht statt­fin­den, um die Rah­men­be­din­gun­gen zu ver­bes­sern und die Anste­ckungs­ge­fahr aus­zu­schlies­sen. Die SBAA for­dert aus fol­gen­den Grün­den wei­ter­hin eine Sis­tie­rung der Asyl­ver­fah­ren (sie­he Bei­trag vom 23.03.2020):

  • An der mehr­stün­di­gen Befra­gung neh­men 5 Per­so­nen teil. Auch mit den vom SEM geplan­ten Ple­xi­glas­schei­ben wer­den alle Betei­lig­ten nicht genü­gend geschützt. Die Gesund­heit aller Betei­lig­ten hat höchs­te Prio­ri­tät. Aus genau die­sem Grund hat Deutsch­land die Asyl­an­hö­run­gen ausgesetzt.
  • Die Betei­lig­ten müs­sen zur Befra­gung anrei­sen, obwohl der Bund emp­fiehlt, mög­lichst auf die Benut­zung öffent­li­cher Ver­kehrs­mit­tel zu verzichten.
  • Im Rah­men des Asyl­ver­fah­rens müs­sen medi­zi­ni­sche Abklä­run­gen gemacht wer­den. Medi­zi­ni­sches Fach­per­so­nal wird auf­grund der Coro­na-Kri­se jedoch ander­wei­tig gebraucht.

Eine Jour­na­lis­tin frag­te, wie die asyl­su­chen­den Per­so­nen bei einem ableh­nen­den Ent­scheid Zugang zum Rechts­schutz erhal­ten sol­len. Bar­ba­ra Büschi vom SEM ant­wor­te­te, die­se Fra­ge sol­le man den beauf­trag­ten Rechts­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen stel­len, wie sie zur­zeit ihren Auf­trag erfül­len. Aus Sicht der SBAA kann der Rechts­schutz zur­zeit aus fol­gen­den Grün­den nicht genü­gend gewähr­leis­tet werden:

  • Vie­le Rechts­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen haben ihr Ange­bot redu­ziert, arbei­ten im Home­of­fice, bie­ten nur noch tele­fo­ni­sche Bera­tung an, oder haben geschlos­sen. Das Recht auf Beschwer­de der asyl­su­chen­den Per­so­nen ist dadurch eingeschränkt.
  • Die Über­set­zung der Gesprä­che zwi­schen asyl­su­chen­der Per­son und Rechts­ver­tre­tung per Tele­fon ist kom­pli­ziert und es kann schnel­ler zu Miss­ver­ständ­nis­sen kommen.
  • Ein fai­res und kor­rek­tes Ver­fah­ren kann ohne umfas­sen­den Rechts­schutz nicht gewähr­leis­tet werden.